Wie alles begann
Durch vielfältige Vorerfahrungen und berührende Begegnungen in der Arbeit mit Kleinkindern und Babys in Krippensituationen aber vor allem durch meine eigenen beiden Kinder habe ich erfahren und begriffen, was Kinder durch ihre umgebenden Bezugspersonen wirklich brauchen, um sich zu einer zufriedenen, selbstbewussten und selbstwirksamen Persönlichkeit zu entfalten.
Als Orientierung diente mir dabei immer in erster Linie die pädagogische Praxis Emmi Piklers, mit deren Ideen ich erstmals vor über 15 Jahren durch ein Buch in Berührung kam. Die dort abgebildeten Fotos verschiedener Begegnungen zwischen Kleinkind und Betreuerin während Pflegesituationen berührten mich zutiefst: Hier waren die Zugewandtheit, das geduldige Einlassen der Betreuerin auf die kindlichen Impulse und ihr wirkliches Interesse am Kind so deutlich sichtbar, dass die daraus entstandene Verbundenheit beider Personen für mich fast spürbar war. Und ohne jeglichen Text dazu gelesen zu haben, war für mich klar, dass es sich hier um einen besonderen, wohl bedachten, menschlichen und respektvollen Umgang mit kleinen Kindern handelt, dem ich in dieser Form vorher noch nie begegnet war. Seitdem hat mich die Pikler-Arbeit gepackt und nicht mehr losgelassen: die Ausbildung zur Pikler-Pädagogin folgte.
Da ich in früheren Arbeitsumfeldern immer wieder an Grenzen und Gegenwehr für eine ernsthafte und praktikable Umsetzung der pädagogischen Praxis Emmi Piklers stieß, entstand mein Wunsch, selbst solch einen Ort für Kleinkinder zu schaffen. Durch einen geeigneten Ort in einem Mehrfamilienhaus in Leipzig Lindenau mit kleinem anliegenden Hof und Garten und durch die wertvolle und tatkräftige Unterstützung von Jürgen Brehme (Freier Kindergarten Leipzig e.V.), gelang mir dies gemeinsam mit meinen geschätzten KollegInnen der ersten Stunde: Hélène Corrot und Marlena Engelhardt in Form der im Sommer 2017 eröffneten Kinderkrippe Kobelei tatsächlich umzusetzen."